Geile ligurische Focaccia ist nicht leicht – oder doch? Mit diesem Rezept gelingt Dir eine super geile, klassische ligurische Focaccia mit gutem Olivenöl, Salz und Rosmarin, die selbst erfahrenen Köch*innen und Bäcker*innen ein Staunen entlocken wird. Springe direkt zum Rezept und der Step by Step Anleitung oder ließ Dir echtes Focaccia Wissen an. Mit diesem Rezept gelingt Dir eine Focaccia wie aus dem Bilderbuch!
Das Geheimnis einer guten Focaccia: LIEBE
Das Geheimnis einer guten Focaccia liegt in der scheinbaren Einfachheit ihrer Zutaten und der Herausforderung in der Zubereitung. Die Kunst, eine perfekte Focaccia zu backen, erfordert Feingefühl und Erfahrung. Der Teig muss genau das richtige Maß an Feuchtigkeit und Elastizität haben, um die ideale Textur zu erreichen – knusprig außen und weich innen.
Das großzügige Einölen des Teigs ist entscheidend, um die charakteristische goldene Kruste und den unverwechselbaren Geschmack zu erzielen. Die Hefegärung spielt eine ebenso wichtige Rolle, um die Focaccia luftig und leicht zu machen. Doch es ist das Zusammenspiel von Faktoren wie Temperatur, Zeit und die Liebe zum Detail, das die Zubereitung zu einer Kunst macht. Das Geheimnis liegt somit nicht nur in den Zutaten selbst, sondern in der Fähigkeit, die subtilen Nuancen des Backprozesses zu verstehen und zu beherrschen. Daher ist es keine Überraschung, dass die Meisterung einer guten Focaccia Zeit und Hingabe erfordert.
Daher ist das Rezept unten auch etwas ausführlicher als „normale“ Rezepte. Ich habe jeden Arbeitsschritt genau beschrieben und versucht, die Fallstricke aufzuzeigen, damit Du sie vermeiden kannst. Lies das Rezept erst einmal in Ruhe durch und gehe die Schritte vor Deinem inneren Auge durch. Dann sitzt später jeder Handgriff.
Die Geschichte der Focaccia
Bevor wir zum Rezept kommen, möchte ich Euch noch etwas über die Herkunft erzählen sowie über ein paar Variationen, welche es in Italien gibt.
ie Focaccia hat eine faszinierende Geschichte, die bis ins antike Rom zurückreicht. Der Ursprung liegt im lateinischen Wort „focus“, was so viel wie Herd oder Feuerstelle bedeutet. Ursprünglich wurde die Focaccia auf heißen Steinen oder direkt in der Glut des Feuers gebacken.
In der Antike war sie eine einfache Brotsorte, die mit Öl, Salz und Kräutern gewürzt wurde. Mit der Zeit entwickelte sich die Focaccia weiter, insbesondere in Italien, wo sie zu einem beliebten Brot wurde. In verschiedenen Regionen des Landes entstanden unterschiedliche Varianten, die lokale Zutaten und Geschmacksrichtungen widerspiegelten.
Die ligurische Focaccia ist wohl eine der bekanntesten. Sie zeichnet sich durch großzügige Mengen Olivenöl, grobes Salz und manchmal Rosmarin aus. In anderen Teilen Italiens, wie in der Toskana, wird sie möglicherweise mit anderen Kräutern oder sogar Tomaten belegt.
Mit der Zeit hat die Focaccia auch außerhalb Italiens an Popularität gewonnen und ist zu einem internationalen kulinarischen Genuss geworden. Heutzutage gibt es zahlreiche Variationen und kreative Beläge, die die Focaccia zu einem vielseitigen und leckeren Brot machen.
Hier sind einige weitere Varianten der Focaccia neben der Ligurischen:
- Focaccia Pugliese (aus Apulien): Diese Variante zeichnet sich durch ihre Dicke und Weichheit aus. Oft wird sie mit Tomaten, Oliven, Oregano und manchmal sogar Zwiebeln belegt. Das charakteristische Merkmal ist die großzügige Verwendung von Olivenöl.
- Focaccia Barese (aus Bari): Eine spezifische Art der apulischen Focaccia, die in Bari beliebt ist. Sie ist dünn und knusprig und kann mit Tomaten, Oliven, Kräutern und manchmal sogar Kartoffeln belegt werden.
- Focaccia Genovese (aus Genua): Diese unterscheidet sich von der ligurischen Focaccia durch die Verwendung von Zwiebeln, die in Olivenöl gedünstet werden. Die Zwiebeln verleihen der Focaccia einen süßen Geschmack und eine zarte Textur.
- Focaccia Romana (aus Rom): In Rom wird die Focaccia oft als flaches, knuspriges Brot mit Rosmarin und Meersalz serviert. Sie ist dünner als viele andere Varianten und eignet sich gut als Beilage zu Antipasti.
- Focaccia Siciliana (aus Sizilien): Die sizilianische Focaccia wird häufig als „Sfincione“ bezeichnet. Sie ist dick und fluffig, oft mit einer Tomatensauce, Zwiebeln, Sardellen, und Käse belegt. Eine köstliche Mischung aus süß und salzig.
All diese leckeren Varianten könnt ihr auch mit dem folgenden Rezept zaubern.
Focaccia (24-Stunden Rezept)
Kochutensilien
- 1 große Schüssel für den Teig
- 1 Messbecher
- 1 Form zum backen ich nutze eine 30cm Metalpfanne dafür
Zutaten
Focaccia Basis Rezept
- 250 g Tipo 00 Mehl (es funktioniert auch mit 405 Mehl)
- 210 ml Wasser (entspricht einer Hydration von 85%) (lauwarm )
- 2 g frische Hefe
- ½ TL Zucker (entspricht ca. 2,5g)
- 1 TL Salz (entspricht ca. 5g)
- ½ EL Olivenöl (extra vergine – entspricht ca. 7,5ml)
Für das Topping notwenig
- Olivenöl
- Salz
Für das Topping / den Belag optional
- Gewürze nach Wahl (optional)
- Frischer Rosmarin (optional – original Italienisch)
- Tomaten (optional )
- Oliven (optional)
- Käse (optional)
Anleitungen
Tag 1 – Zubereitung des Focaccia Teigs
- Lauwarmes Wasser in eine ausreichend große Schüssel geben. Lauwarm ist es dann, wenn Du den Finger in das Wasser halten kannst und es als angenehm lau empfindest. Ist es dem Finger zu heiß, ist es auch der Hefe zu heiß.Hefe, Zucker, Salz und Olivenöl in die Schüssel geben und alles gut verrühren, bis sich alles aufgelöst und gut verbunden hat.
- Nun nach und nach das Mehl dazu geben und mit einem Esslöffel verrühren. Alles so lange verrühren, bis kein trockenes Mehl mehr da ist und sich alles gut verbunden hat.Den Teig abdecken (Küchentuch) und 10 Minuten gehen lassen.
"Strech and fold" – das "ziehen & falten" beginnt
- Nach 10 Minuten erfolgt die erste "ziehen & falten" Runde. Das ziehen und falten des Teigs ist wichtig. Es hilft die Gluten-Struktur im Teig aufzubauen.Dafür machst Du eine Hand nass, fasst den Teig auf 12 Uhr Position an, ziehst ihn ca. 10cm – 15cm nach hinten/oben und faltest ihn mit der Spitze auf die 6 Uhr Position. Das wiederholst Du nun mit der 9 Uhr Position auf die 3 Uhr Position.Erneut abdecken und nochmal 10 Minuten gehen lassen. Danach wiederholst Du den "ziehen & falten" Ablauf nochmals 3 bis 4 Mal und lässt den Teig nochmals 10 Minuten abgedeckt gehen.
- Nach zwei Durchläufen "ziehen & falten" und zweimal 10 Minuten Gehzeit bereiten wir den Teig nun für den Kühlschrank vor. Bedenke, dass der Teig in den nächsten Stunden viel an Volumen zulegen wird – Du brauchst also eine ausreichend große Schüssel, damit der Teig Platz hat.Gebe ein wenig Olivenöl über den Teig und falte den Teig noch einmal. Dabei ist das Ziel eine möglichst glatte und runde Oberfläche zu erhalten (diese hält die Luft schön im Teig). Reibe die entstandene Kugel rundherum mit Öl ein und legen sie mit der Nahtstelle nach unten vorsichtig in die Schüssel. Bedecke die Schüssel (mit Klarsichtfolie oder einem feuchten Küchentuch und stelle die Schüssel in den Kühlschrank.
- Die Gehzeit im Kühlschrank sollte mindestens 12 Stunden betragen und höchstens 48 Stunden. In diesem Rezept lasse ich den Teig für 24 Stunden im Kühlschrank.
Tag 2 – Backtag
- Backform vorbereiten:Ich backe in in einer 30cm Stahlpfanne. Diese pinsle ich mit Olivenöl ein – Boden & Ränder.Alternativ kannst Du ein Backblech mit Backpapier auslegen und ebenfalls Olivenöl auf dem Backpapier verteilen.
- Nun den Teig aus dem Kühlschrank in die Backform überführen.Nehmt den Teig vorsichtig aus der Schüssel – alternativ kann man den Teig auch umkippen. Wichtig ist, dass ihr nicht zu viel auf dem Teig rumdrückt.Vorsichtig in die Backform betten.
- Nun muss der Teig ein letztes Mal gefaltet werden:1. Faltet den Teig einmal wie einen Briefumschlag – wieder die 12 Uhr Position anfassen und und auf die 6 Uhr Position legen.2. Nun noch einmal von der 6 Uhr Position auf die 12 Uhr Position falten.3. Zum Schluss den Teig einmal umdrehen und auf die Nähte legen – so dass die glatte Seite nun oben liegt.
- Das Ganze nun nochmal 2 bis 3 Stunden bei Zimmertemperatur abgedeckt ruhen lassen.
- Der Teig sollte sich nach 2 bis 3 Stunden ausgebreitet haben und auch einige Blasen werfen. Füllt er noch nicht die komplette Form aus könnt ihr den Teig von unten in die entsprechende Form ziehen.Dazu die Finger mit Olivenöl bentzen und den teig von unten in die Form einpassen.
- Nochmals die Finger die mit Olivenöl benetzen und nun mit allen 10 Fingerspitzen den Teig gleichmäßig eindrücken. Es sollen über den Teig verteilt regelmäßige Einbuchtungen entstehen.Zum Schluß nochmal Olivenöl über den gesamten Teig geben und leicht salzen.Solltet ihr weiteren Belag wie z.B. Paprika, Tomaten oder Rosmarin darauf verteilen wollen, kommt das Olivenöl erst danach.
- Die Focaccia in den auf 220 °C vorgeheizten Backofen geben.Die Backzeit beträgt nun – je nach Backofen – 18 – 25 Minuten.Da jeder Backofen etwas anders ist, müsst ihr hier die ideale Position für Euch finden. Bei mir ist es die mittlere Schiene und ich komme immer auf ca. 20 Minuten.Behalte die Focaccia einfach etwas im Auge. Die Oberfläche sollte schön und gleichmäßig gebräunt sein. Wenn du es dunkler magst, kannst Du die Backzeit auch noch etwas verlängern. Grundsätzlich wird Deine Backzeit irgendwo zwischen 18 – 25 Minuten liegen. Liegst Du deutlich darüber, den Ofen beim nächsten Mal etwas höher stellen. Je nach Ofen muss die eingestellte Temperatur nicht unbedingt auch im ganzen Ofen erreicht werden.
- Ist die Focaccia fertig, nimmst Du sie aus dem Ofen und überführst sie auf einen Backrost. Nun muss sie ca. 20 Minuten abkühlen. Die Lagerung auf dem Rost ist wichtig, damit sie auch von unten auskühlen und trocknen kann.Buon appetito
3 Comments
Super Rezept, klingt wirklich gut. Hab mir im Sommer einen Pizzaofen (Gozney) zugelegt und werde das Rezept sicherlich mal ausprobieren. Sollte doch auch im Pizza-Ofen gelingen, oder? VG
Das sollte eigentlich ganz hervorragend gelingen!
Heute gebacken und es hat richtig gut funktioniert, obwohl ich anderes Mehl verwendet habe (helles Urdinkel Rotkorn). Ich musste mehr Mehl verwenden und trotzdem blieb der Teig trotzdem recht weich. Der Teig blieb bei mir ca 21h im Kühlschrank.
Ist perfekt aufgegangen und war geschmacklich richtig lecker. Wird für zukünftige Focaccia abgespeichert! 🙂